20
Jun
2008

Ehrenamtliche Tätigkeit?

bin heute bei den Stellenangeboten auf eine ehrenamtliche Tätigkeit gestoßen für die ich mich beworben habe. Es wird dort eine AUfwandsentschädigung gezahlt ... in Höhe von 6,50 Euro die Stunde für ca. 8-10 Stunden im Monat. Hierbei handelt es sich um die Betreuung einer geistig schwer behinderten Frau. ggf. auch ab und an mal Babysitten bei behinderten Kindern. Ich könnte von mir aus mit der Tram gut durchfahren (23 Stationen 35 min. Fahrweg pro Strecke). Das Geld kann ich behalten und wäre ein kleines Zubrot zum ALG II. Der Haken ist allerdings ob mich diese Tätigkeit nicht vielleicht psychisch runter zieht? Aber vielleicht gibt es mir auch ganz viel ... also ein positives Gefühl weil ich den Menschen etwas Gutes wieder gebe? Soll ich es einfach ausprobieren? Kann ja jederzeit aufhören. ALlerdings wären das ab August dann a) die Weiterbildung (die letzte hat mich total fertig gemacht) b) die ehrenamtliche Tätigkeit c) Haushalt und Familie und d) Sport ... überforder ich mich damit? Ich weiß es nicht und denke noch darüber nach. Vorstellungsgespräch ist für nächsten Fr. geplant. Die Arbeit mit behinderten Menschen kenn ich noch aus der Ausbildung wo ich in der Nervenklinik gelernt habe ...
Ebri - 20. Jun, 22:36

Also ich weiß natürlich nicht um welche Art/Schwere von Behinderung es sich bei den betreffenden Personen handelt, je nach dem kann das dann schon ziemlich belastend sein. AAABER, aus meiner eigenen Erfahrung (hauptsächlich mit behinderten Kindern und alten (dementen) Menschen) muss ich sagen, dass die Arbeit wesentlich mehr zurückgibt als sie einen kostet. Die Freude, die man dadurch verbreitet, dass man einfach nur da ist und zeigt, dass man sich interessiert, ist echt und das wärmt meiner Meinung nach sogar mehr als der bloße Gedanke "Ich habe etwas Gutes getan".
Ich kenne natürlich auch dich nicht, welche Erfahrungen du auf dem Gebiet vielleicht hast und vor allem in wie weit du jemand bist, der dazu neigt die Arbeit "mit nach Hause zu nehmen". In diesem Fall kann das unheimlich anstrengend und zerstörerisch werden, besonders wenn man das Ganze dann auch noch mit der eigenen Familie (und der damit verbundenen Arbeit) unter einen Hut bringen soll.
Das Wichtigste, finde ich, bei einer solchen Tätigkeit ist, dass die Menschen denen man begegnet ein ganz normales Leben führen wollen, wobei man ihnen als persönlicher Assistent oder eben ehrenamtliche Kraft behilflich sein soll. Verliert man diesen Grundsatzgedanken aus den Augen, passiert es leicht, dass man in ein "Mitleidsdenken" verfällt, was dann weder einem selbst noch der betreuten Person zuträglich ist.
Last but not least, 8-10 Stunden im Monat, sind also bei gleichmäßiger Verteilung so etwa 2-3 Stunden pro Woche. Das klingt nach einem überschaubaren Pensum... und solltest du merken, dass es dir doch zu viel ist, kannst du ja, wie du sagst, jeder Zeit aufhören.

*MUTMACH*

Sternenblume - 21. Jun, 18:51

Hallo Ebri, es soll sich um eine sehr schwere geistige Behinderung handeln und ich bin nicht der Typ Mensch der die Arbeit auf Arbeit lässt *g* allerdings hab ich es immer sehr schön empfunden die anderen Menschen ein Stückchen glücklich zu machen - das hat mir schon viel gegeben - ich denke ich muss einfach lernen mehr abzuschalten und 10 Std. / Monat ist nicht so viel - würde ich das jeden Tag für 8 Stunden machen wäre ich sicher bald am Ende meiner psychischen Kräfte. Als gelernte Krankenschwester (gelernt in der Psychiatrie) hab ich da natürlich schon viele heftige Erfahrungen machen müssen. Ich werd es sicher probieren wie weit ich jetzt noch damit klar komme und danke Dir für den lieben Kommentar und das Mutmach ;-) liebe Grüße
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