9
Aug
2011

Für Dich

Meine liebe A.,

gestern war ich lange damit beschäftigt, DICH im Internet zu finden ... Ich habe alle möglichen Suchbegriffe und Texte eingegeben und gehofft, dass Du vielleicht einen Blog oder so was hast :-( Ich möchte so gerne an Deinem Leben teilhaben, auch wenn es nur aus der Ferne ist. Und da Du es mir verweigerst, wollte ich wenigstens still und heimlich daran teilnehmen.

Leider fand ich nichts von Dir - aber als ich dann Deinen Namen eingab kam ein Video raus auf dem Du kurz zu sehen bist. Eine Freundin von Dir hat es gemacht und Dir gewidmet. Sie scheint Dich sehr gern zu haben.

Ich sah Dich, sah Dich lächeln, lachen und hörte Deine Stimme ... Du wirktest so fröhlich und unbeschwert im Kreise Deiner Freundinnen.

Sofort kullerten meine Tränen, weil mir klar wurde, wie unerreichbar Du momentan für mich bist. Ich kann Dich nur in Gedanken und Erinnerungen sehen, Deine Fotos betrachten oder dieses kurze Video anschauen.

Es macht mich so unsagbar traurig. Du wirst nun bald 15, entwickelst Dich zu einer jungen Frau und ich kann daran nicht teilhaben. Wie gern würde ich für Dich da sein, Dir zur Seite stehen, wenn Du Fragen, Probleme oder Kummer hast.

Es wurde mir so schmerzlich bewusst, wie lange ich Dich nicht mehr gesehen habe. Wann haben wir das letzte Mal zusammen gelacht? Etwas Schönes miteinander geteilt? Wie gern würde ich Dich in den Arm nehmen und Dich ganz fest an mich drücken!

Deine Worte treffen mich tief in meinem Herzen, schneiden in meine Seele ... Ich habe Dich so sehr herbei gesehnt, Mutter zu sein hat mir immer sehr viel bedeutet. Alles gut und alles anders machen, als so wie ich es erfahren habe. Das wollte ich.

Ich weiß, jetzt ist die Zeit gekommen, in der Kinder sich von ihren Eltern lösen. Davor hab ich schon lange Angst gehabt und der Gedanke daran hat mich schon lange bedrückt. Ich hatte aber gehofft, dass wir auch trotz der Schwierigkeiten, die die Pubertät mit sich bringt, ein gutes Verhältnis miteinander haben werden und dass sich der Lösungsprozess langsam vollzieht.

Ich lag falsch - alles kam anders. Meine Welt ist zusammen gebrochen. Scherben säumen meinen und auch Deinen Weg. Der Ablösungsprozess wird nun abrupt vollzogen und ist für mich somit viel schmerzhafter, als ich es jemals gedacht hätte.

Sicher habe ich auch Fehler gemacht und wie gern würde ich mit Dir über alles reden, versuchen Dir klar zu machen, was mein Herz bewegt, wieso ich diesen Schritt tun musste und dass ich niemals Dich und Deine Schwester hergeben wollte.

Meine einzigste Hoffnung ist, dass Du es irgendwann einmal verstehen kannst und dann das über mich gefällte Urteil wieder aufhebst und mir verzeihen kannst und wir wieder einen Weg zueinander finden können.

Meine Liebe für Dich hat nie aufgehört zu existieren, je weiter Du von mir entfernt bist, desto deutlicher wird mir, wie sehr ich Dich vermisse.

Ich habe mich Dir immer viel näher gefühlt, als deiner Schwester. Nicht weil ich Dich mehr liebe als sie, sondern weil Du mich so sehr an mich selbst erinnert hast, wie ich selbst noch ein Kind war. Deine ruhige und freundliche Art, die Sorge um Schwächere, Deine Hobbys wie Puzzeln, Zeichnen, Dein Fleiß - ja selbst Deine Schwächen ... all das kommt mir so bekannt vor.

Diese Zeilen schreibe ich für mich und auch für Dich - obwohl Du diesen Brief nicht zu lesen bekommst. Der Versuch im letzten Jahr Dir zu schreiben hat mich entmutigt es jetzt wieder zu tun. Vielleicht finden meine Gedanken irgendwie zu Dir und bewegen etwas in Deinem Inneren.

Ich habe Angst, dass alles so bleibt, wie es jetzt ist. Dass Du mich - so wie Du JETZT sagst - NIE wieder an Dich heran lässt. Weiter leben müssen, OHNE Dich. Nur von Ferne erfahren, welchen Beruf Du wählst, welchen Freund, nicht eingeladen werden auf Deine Hochzeit, Deine Kinder nicht sehen dürfen ... Ich habe einfach Angst davor - denn genau DAS habe ICH gemacht. Ich habe mich versucht von meiner Mutter zu lösen. Wollte sie nicht mehr an mich heran lassen, sie war nicht auf meiner Hochzeit, sie erfuhr nichts von meiner zweiten (bzw. dritten) Schwangerschaft, sah ihre Enkelkinder nur ein paar Mal.

Ich weiß nicht mehr was ich noch tun kann. Ich bin verzweifelt und traurig. Dich in Ruhe zu lassen fällt mir schrecklich schwer. Aber ich muss Deinen Willen respektieren, ob es mir nun gefällt oder nicht. Eine andere Wahl habe ich nicht. Es ist Deine Entscheidung.

Die Zeit heilt ja bekanntlich alle Wunden - ich wünsche mir so sehr, dass auch Du irgendwann Heilung und Frieden finden magst und wir wieder zueinander finden können - meine Tür wird immer für Dich offen sein.

Höre auf Dein Herz und bitte nicht auf andere Menschen, die schlecht von mir denken und Dich von mir fernhalten wollen. Sie tun es - auch wenn Du das jetzt so noch nicht sehen kannst - ich weiß es ... leider.

Ich drücke Dich in Gedanken ganz fest an mich!

In Liebe

Deine M.
Elisabetta1 - 9. Aug, 20:09

Ach, liebes Sternchen...

... Dein Brief ist berührend und erreicht MEINE Seele ganz klar, aber die Deiner Tochter, wird dieser Brief so schnell nicht anrühren.
Ich hole Dich auf den Boden der Tatsachen zurück - sie, Deine Tochter - kann Dir noch nicht verzeihen, sie ist zu jung dafür. Sie kann Dein Unrecht noch nicht kanalisieren, sie hat die Trennung noch nicht verarbeitet, sie ist sicher wütend und wird in dieser Hinsicht von der Familie Deines Noch_nicht_Ex_Mannes unterstützt. Wie soll sie Deinen Worten glauben, daß Du sie liebst, wenn es noch keine zwei Jahre her ist, daß DU sie verlassen hast. Es hat nicht viel Sinn, ihr zu sagen, daß Du sie vermisst - sie war ja zu Hause, sie war ja da, Du hättest sie immer um Dich haben können - DU bist ausgezogen und hast beide Kinder zurückgelassen, in einer Obhut, von der Du wusstest, daß sie Deinen Kindern nicht die bestmögliche Erziehung gewährleisten würde. Alles wäre anders gekommen, wenn Du beide Kinder mitgenommen hättest - viel schwieriger als es ohnedies jetzt auch schon ist, aber eben MIT ihnen.
Versuche Dich zurückzuhalten, schicke ihr nur ein Billett, versuche sie nicht zu "kaufen", lass ihr Zeit und sprich mit Deiner jüngeren Tochter über sie, vielleicht kannst Du durch und über sie, einen Zugang zur älteren bekommen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und steigere Dich nicht tagtäglich in dieses Problem hinein, Du wirst noch jede Menge Kraft brauchen.
Alles Liebe und ich umarm Dich ganz fest
Elisabetta

Elisabetta1 - 9. Aug, 22:10

liebes sternchen, bitte verzeih, wenn ich hier, in deinem blog einem kommentierenden blogger antworte. es ist normalerweise nicht meine art, aber ich kenne diesen teilnehmer schon von anderen blogs die ich besucht habe und jedesmal hat er mit seinen kommentaren zwistigkeiten heraufbeschworen. Danke.
Sternenblume - 9. Aug, 22:22

Liebe Elisabetta,
vielen Dank für deine lieben Worte ...
ICH bin zwar ausgezogen ABER nachdem mein Mann nicht gehen wollte und die Kinder mich gebeten haben zu gehen :-( Die Situation wäre untragbar gewesen, wäre ich geblieben :-( Ich hatte gehofft, dass die Kinder den Kontakt zu mir erhalten werden.
Was meinst Du mit ein Billett schicken?
Ich habe nicht vor sie erkaufen :-( das kann ich nicht und will es nicht. Sie soll nur das Gleiche wie ihre Schwester zum Geburtstag bzw. zu den Feiertagen bekommen. NIcht mehr und auch nicht weniger.
Ich steigere mich nicht mehr so oft hinein - aber ab und an kommt es doch hoch *seufz* das kann ich nicht vermeiden.
Ganz liebe Grüße zurück!
Wegen des Kommentars - kein Problem ;-) ich hatte gedacht, dass ich anonyme Kommentare ausgeschaltet habe - das hatte ich wohl doch nicht.
mac38 - 9. Aug, 20:42

mein rat:
lass dich in deinem fühlen und handeln nicht von „wohlmeinenden“ beeinflussen. der experte für dich selbst bist DU. nur du. das was DU fühlst, ist richtig. handle weiterhin nach DEINEM gefühl. das virtuelle „geknuddle“ mag dir zwar beim lesen helfen, aber in der realen welt hilft dir kein blogger.
alles gute, du schaffst das!

Elisabetta1 - 9. Aug, 21:49

@mac38

bist du nun auch hier gelandet um deine unqualifizierten, sticheligen kommentare abzusetzen - so wie bei "walküre" etc.?
unruhe zu stiften, ist das einzig wahre, wozu du imstande bist, denn du hast von sternchen und ihren problemen NULL-ahnung.
anonyme kommentare zu schreiben ist ja feigheit pur!
mac38 - 9. Aug, 22:05

werte elisbetta,
ich gebe zu, dass es mich nervt, wenn andere sich in das leben fremder einmischen. (schön, dass du dich angesprochen fühlst.)
meistens sind das solche, die ihr eigenes leben nicht auf die reihe bekommen und als ausgleich den experten für andere spielen.
wenn man mal davon absieht, dass ich walküre zu eiem fotokurs geraten habe – den sie schlussendlich auch gemacht hat, habe ich im gegensatz zu dir noch niemandem „gute ratschläge“ gegeben. dass du das als stichelig empfindest, empfinde ich wiederum aufschlussreich.
Elisabetta1 - 9. Aug, 22:15

@mac38

erstmal mische ich mich nicht in das leben von sternchen ein - das nur mal klargestellt.

du hast vielleicht "walküre" zu einem fotokurs GERATEN (RAT-schläge hat den selben Stamm), das ist die positive Seite,
ihr aber vorzuwerfen, daß sie sich völlig falsch ernährt und dadurch übergewichtig und dick ist, war ja von charmant nicht gerade die Rede und genau das finde ich "stichelig"
Ende
mac38 - 9. Aug, 22:19

du mischt dich sehr wohl in ihr leben ein, und zwar dauernd.
du brauchst nur nachzulesen.
dass ich walküre geraten habe, eine diät z machen, bedaure ich hiermit. das wird auch nicht mehr vorkommen.
Sternenblume - 9. Aug, 22:27

Hallo mac38,
ich höre mir gern Ratschläge von anderen an. Manchmal sind sie hilfreich weil man vielleicht selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht oder andere in manchen Bereichen einfach andere Erfahrungen gemacht haben als ich.
ENTSCHEIDEN tue ich immer selbst.
Ich gebe zu, dass mir Elisabettas Worte oft gut tun. Sie ist so ein lieber Mensch und war mir schon oft auch im realen Leben eine große Hilfe.
Nicht wundern, ich hab die Einstellungen verändert, weil ich eigentlich nur Kommentare von registrierten Benutzern haben möchte.
Bitte keine Streitigkeiten hier in MEINEM Blog!
Grüße
Sternchen
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