Das Thema mein Vater - für mich nun endlich abgeschlossen
Warum?
Ich habe einen letzten Anlauf gemacht und ihn versucht ausfindig zu machen. Wie ich herausfand wohnt er nicht weit weg von der Stadt in der ich wohne.
Also schrieb ich ihm folgenden Brief:
Hallo S.,
Überraschung ... ein Brief, den Du sicher nicht erwartest hast.
Es ist nun inzwischen mein 3. Versuch Dich zu kontaktieren. Vor vielen Jahren schon habe ich Dich in der W.straße angeschrieben und nie eine Antwort erhalten. Ich dachte: schade ... er will von mir nichts mehr wissen und gab erst einmal auf und fing an, mich mit dem Gedanken abzufinden, dass Dein Ausländerhass größer ist als die Verbindung zu Deinem einzigen Kind. Ein paar Jahre später kam mir der Gedanke, dass Du diesen Brief vielleicht nie erhalten hast und habe noch einmal einen geschickt – diesmal per Einschreiben um ganz sicher zu gehen. Der Brief kam zurück – Adressat unbekannt. Hmmmm ... nun ja.
Bei Meldeämtern versuchte ich dann, Deine Anschrift in Erfahrung zu bringen ... ohne Erfolg. Man teilte mir mit, dass Du am 31.12.1996 amtlich abgemeldet worden bist. Was das genau heisst, konnte man mir nicht sagen. Eventuelle Obdachlosigkeit, einfach verschwunden oder ins Ausland verzogen. Somit wusste ich, dass Du den ersten Brief wirklich nicht erhalten hast, da ich ihn nach 1996 abgeschickt habe.
Bei der Polizei kam ich auch nicht weiter, die haben Dich dort überhaupt nicht im System gehabt ... es hat nie jemanden mit Deinem Namen in der W.straße gegeben – ich wusste es jedoch besser.
Also versuchte ich über Onkel H. etwas herauszubekommen. Leider kam auch der erste Brief an Onkel H. zurück. Ich hatte eine „falsche“ Hausnummer genommen – zweiter Versuch – auch dieser Brief kam zurück – unter dieser Anschrift kein Empfänger zu ermitteln. Seltsam ...
Dann schrieb ich die Deutsche Rentenversicherungsanstalt an. Ich ging davon aus, dass Du inzwischen – solltest Du überhaupt noch leben – Rente bezogst und hoffte, dass ich hier Auskunft erhalten könnte. Leider nein: Datenschutz.
Nun googelte ich nach allen mit dem Nachnamen J. in D. ... vielleicht hätte ich M. oder D. gefunden ... nein – nur die Nummer und die Anschrift von Onkel H. ... also rief ich ihn gestern an. Ich habe mich sehr gefreut, mit ihm zu telefonieren und zu hören, dass es ihm gut geht. Er teilte mir mit, dass Du inzwischen in S. wohnst und gab mir Deine Anschrift.
Das ist also die lange Vorgeschichte, wie es nun zu diesem Brief gekommen ist.
Es beschäftigt mich natürlich die Frage, ob Du überhaupt Kontakt zu mir haben willst oder mich einfach für Dich ausgelöscht hast.
Ich für meinen Teil habe immer mal wieder an Dich denken müssen und mich gefragt, ob Du mich vergessen hast und nichts mehr von mir wissen willst oder Dich vielleicht doch hin und wieder fragst, was aus Deiner Tochter wohl geworden ist, wie sie aussieht, wie es ihr geht.
Eigentlich wollte ich Deinen bevorstehenden Geburtstag zum Anlass nehmen, um Dir eine Karte zu schicken. Aber nun habe ich mich doch an diesen Brief gesetzt.
Wie geht es Dir? Ich habe gehört, dass Du noch mit der Frau zusammen bist, die ich damals in J. kennengelernt habe. Das freut mich für Dich und ich hoffe, dass es Euch beiden gut geht und Ihr schöne Tage miteinander teilt. Vielleicht habe ich ja inzwischen noch ein „Geschwisterchen“ bekommen?
Tja ... was schreibt man nach 20 Jahren einem eigentlich fremden Menschen – interessiert ihn überhaupt irgendetwas davon? Ich weiß es nicht, ich kann Dich nicht einschätzen und schreibe deshalb erst mal nichts weiter von mir und warte auf eine Reaktion von Dir ... sollte keine kommen, dann werde ich Dich in Ruhe lassen und mich damit abfinden.
Egal wie Du Dich entscheidest – ich wünsche Dir dennoch alles Gute und hoffe, dass Du so lange wie möglich bei bester Gesundheit und voller Lebensfreude bleibst.
Diesen Brief habe ich Anfang Februar geschickt - bis heute keine Antwort. Ich fragte seinen Bruder ob er glaubt, dass er mir antworten wird. Er meinte: keine Ahnung, er ist manchmal seltsam.
Er ist nun 71 Jahre alt geworden. Ich habe ihn seit 20 Jahren nicht mehr gesehen oder von ihm gehört. Und soweit ich weiß, bin ich sein einzigstes Kind. Er weiß auch nicht, dass er Enkelkinder hat.
Jedenfalls werde ich ihn nicht weiter behelligen und das Thema Vater versuchen für mich abzuschließen. Vermissen tue ich ihn nicht, dafür haben wir viel zu wenig Zeit miteinander verbracht. Aber interessiert hätte mich ein Treffen doch schon mal.
Ich habe einen letzten Anlauf gemacht und ihn versucht ausfindig zu machen. Wie ich herausfand wohnt er nicht weit weg von der Stadt in der ich wohne.
Also schrieb ich ihm folgenden Brief:
Hallo S.,
Überraschung ... ein Brief, den Du sicher nicht erwartest hast.
Es ist nun inzwischen mein 3. Versuch Dich zu kontaktieren. Vor vielen Jahren schon habe ich Dich in der W.straße angeschrieben und nie eine Antwort erhalten. Ich dachte: schade ... er will von mir nichts mehr wissen und gab erst einmal auf und fing an, mich mit dem Gedanken abzufinden, dass Dein Ausländerhass größer ist als die Verbindung zu Deinem einzigen Kind. Ein paar Jahre später kam mir der Gedanke, dass Du diesen Brief vielleicht nie erhalten hast und habe noch einmal einen geschickt – diesmal per Einschreiben um ganz sicher zu gehen. Der Brief kam zurück – Adressat unbekannt. Hmmmm ... nun ja.
Bei Meldeämtern versuchte ich dann, Deine Anschrift in Erfahrung zu bringen ... ohne Erfolg. Man teilte mir mit, dass Du am 31.12.1996 amtlich abgemeldet worden bist. Was das genau heisst, konnte man mir nicht sagen. Eventuelle Obdachlosigkeit, einfach verschwunden oder ins Ausland verzogen. Somit wusste ich, dass Du den ersten Brief wirklich nicht erhalten hast, da ich ihn nach 1996 abgeschickt habe.
Bei der Polizei kam ich auch nicht weiter, die haben Dich dort überhaupt nicht im System gehabt ... es hat nie jemanden mit Deinem Namen in der W.straße gegeben – ich wusste es jedoch besser.
Also versuchte ich über Onkel H. etwas herauszubekommen. Leider kam auch der erste Brief an Onkel H. zurück. Ich hatte eine „falsche“ Hausnummer genommen – zweiter Versuch – auch dieser Brief kam zurück – unter dieser Anschrift kein Empfänger zu ermitteln. Seltsam ...
Dann schrieb ich die Deutsche Rentenversicherungsanstalt an. Ich ging davon aus, dass Du inzwischen – solltest Du überhaupt noch leben – Rente bezogst und hoffte, dass ich hier Auskunft erhalten könnte. Leider nein: Datenschutz.
Nun googelte ich nach allen mit dem Nachnamen J. in D. ... vielleicht hätte ich M. oder D. gefunden ... nein – nur die Nummer und die Anschrift von Onkel H. ... also rief ich ihn gestern an. Ich habe mich sehr gefreut, mit ihm zu telefonieren und zu hören, dass es ihm gut geht. Er teilte mir mit, dass Du inzwischen in S. wohnst und gab mir Deine Anschrift.
Das ist also die lange Vorgeschichte, wie es nun zu diesem Brief gekommen ist.
Es beschäftigt mich natürlich die Frage, ob Du überhaupt Kontakt zu mir haben willst oder mich einfach für Dich ausgelöscht hast.
Ich für meinen Teil habe immer mal wieder an Dich denken müssen und mich gefragt, ob Du mich vergessen hast und nichts mehr von mir wissen willst oder Dich vielleicht doch hin und wieder fragst, was aus Deiner Tochter wohl geworden ist, wie sie aussieht, wie es ihr geht.
Eigentlich wollte ich Deinen bevorstehenden Geburtstag zum Anlass nehmen, um Dir eine Karte zu schicken. Aber nun habe ich mich doch an diesen Brief gesetzt.
Wie geht es Dir? Ich habe gehört, dass Du noch mit der Frau zusammen bist, die ich damals in J. kennengelernt habe. Das freut mich für Dich und ich hoffe, dass es Euch beiden gut geht und Ihr schöne Tage miteinander teilt. Vielleicht habe ich ja inzwischen noch ein „Geschwisterchen“ bekommen?
Tja ... was schreibt man nach 20 Jahren einem eigentlich fremden Menschen – interessiert ihn überhaupt irgendetwas davon? Ich weiß es nicht, ich kann Dich nicht einschätzen und schreibe deshalb erst mal nichts weiter von mir und warte auf eine Reaktion von Dir ... sollte keine kommen, dann werde ich Dich in Ruhe lassen und mich damit abfinden.
Egal wie Du Dich entscheidest – ich wünsche Dir dennoch alles Gute und hoffe, dass Du so lange wie möglich bei bester Gesundheit und voller Lebensfreude bleibst.
Diesen Brief habe ich Anfang Februar geschickt - bis heute keine Antwort. Ich fragte seinen Bruder ob er glaubt, dass er mir antworten wird. Er meinte: keine Ahnung, er ist manchmal seltsam.
Er ist nun 71 Jahre alt geworden. Ich habe ihn seit 20 Jahren nicht mehr gesehen oder von ihm gehört. Und soweit ich weiß, bin ich sein einzigstes Kind. Er weiß auch nicht, dass er Enkelkinder hat.
Jedenfalls werde ich ihn nicht weiter behelligen und das Thema Vater versuchen für mich abzuschließen. Vermissen tue ich ihn nicht, dafür haben wir viel zu wenig Zeit miteinander verbracht. Aber interessiert hätte mich ein Treffen doch schon mal.
Sternenblume - 16. Jul, 16:13